Erleuchtung ist kein Ziel, das man erreichen kann, sondern ein ständiges Loslassen dessen, was man zu sein glaubt. In der Lehre des Buddha heißt es: Alles ist vergänglich, alles ist leidvoll, alles ist ohne festes Selbst. Wer diese Wahrheit nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen erkennt, betritt den Pfad.
Es ist ein stiller Pfad – nicht laut und grell, sondern weich wie das Rauschen des Windes in den Bäumen. Er beginnt dort, wo das Ich sich hinterfragt, wo der Geist innehält und das Denken zur Ruhe kommt. In der Stille, in der Leere, offenbart sich das Wahre.
Erleuchtung ist nichts, das man dazufügt, sondern das Auflösen der Schleier, die die Wirklichkeit verbergen. Es ist das Erkennen dessen, was wir immer waren, ein Erwachen aus dem Traum der Trennung – das Erkennen, dass alle Dinge miteinander verbunden sind, dass es kein „Ich“ und kein „Du“ im Absoluten gibt. Nur das Eine, das sich in unendlicher Vielfalt ausdrückt.
Der Übende geht diesen Weg mit Achtsamkeit, Mitgefühl und Weisheit. Er beobachtet den Atem, die Gedanken, die Gefühle – nicht um sie zu kontrollieren, sondern um ihre vergängliche Natur zu erkennen. Er lernt, in jedem Moment zu verweilen, ohne zu greifen.
Samsara und Nirvana sind keine Orte, sondern Geisteszustände. Wenn Gier, Hass und Verblendung schwinden, zeigt sich die Natur des Geistes: klar, weit, still und voller Mitgefühl.
Erleuchtung ist kein Besitz, sondern das Ende allen Festhaltens. Kein Höhepunkt, sondern die Rückkehr zu dem, was immer schon war.
In tiefer Versenkung erkennt der Suchende: Der Weg ist das Ziel. Und das Ziel war niemals anderswo – es war stets genau hier, in diesem einen Atemzug, in diesem stillen Jetzt.
(Quellen: Buddha Shakaymuni, Thich Nath Hanh, Nagarjuna)